Übernachten im Riad in Marrakesch
Übernachten in Marrakesch
Inhalt
Bei unserer Reiseplanung für Marrakesch stand schnell fest, wir wollen die marokkanische Kultur kennenlernen und wir wollen in der Medina (Altstadt) übernachten und das Gefühl von 1.001 Nacht erleben, in dem wir authentisch wohnen. Also entschlossen wir uns, dass wir ein Zimmer in einem traditionellen Riad zu buchen, die es heute oft auch als Hotels oder Gästehäuser gibt, die nur selten mehr als 10 Zimmer haben. Aber Obacht, da allein der Name Riad eine lukrative Einnahme verspricht, nennen sich leider viele Gästehäuser und Hotels heute so, obwohl es keine echten sind. Daher solltet ihr, wenn ihr in einem echten Riad übernachten wollt, genau recherchieren.
Was zeichnet ein echtes Riad aus?
Ein Riad ist ein traditionelles marokkanisches Stadthaus mit einem Innenhof als Garten. Der Begriff kommt aus dem arabischen und bedeutet „Garten mit Bäumen“. Riads sind Kleinode der marokkanischen Architektur.
Ein echtes Riad darf sich nur so nennen, wenn es über einen begrünten Innenhof mit Bäumen sowie über einen Springbrunnen verfügt. Der Innenhof eines Riads stellt das Herzstück da und die Zimmer sind alle nach dem Innenhof ausgerichtet. Nur selten gibt es Fenster in Richtung Straße und wenn sind diese winzig klein. Daher sind Riads wahre Oasen der Ruhe. Die Stadthäuser in den engen Gassen der Medina lassen nicht erahnen, welch ein Paradies sich hinter diesen Mauern oftmals verbirgt. Meist sind die Häuser 2-3 Stockwerke hoch und verfügen über Dachterrassen, die früher den Frauen vorenthalten waren, wo diese ihre Freiheit hatten und sich geben konnten, wie sie waren. Meist stammen diese Häuser aus dem 15. Jahrhundert und es gibt sie wirklich nur in der Medina.
Das Riad Houdou
Wir haben uns für einen Aufenthalt im Riad Houdou entschieden, was sich als wahrer Juwel entpuppte. Das Riad wird von zwei Franzosen – Eric und Didier – geführt. Bereits nach der Buchung, die wir online vorgenommen hatten, nahmen die beiden per Mail mit uns Kontakt auf, sie boten an unseren Transfer vom Flughafen ins Riad zu organisieren und fragten, ob wir nicht an unserem ersten Abend ein marokkanisches Abendessen bei ihnen dazu buchen wollten. Wir wurden sogar gefragt, was wir gerne essen würden, bzw. ob es etwas gibt, was wir nicht mögen. Von so viel Gastfreundlichkeit bereits im Vorfeld waren sprachlos, wir nahmen beides dankbar an.
Ohne den Transfer hätten wir das Houdou vermutlich nie gefunden. Ein Fahrer nahm uns am Flughafen in Empfang und fuhr uns so dicht an die Medina wie nur möglich. Ihr müsst wissen, dass die Medina für Autos gesperrt ist und man sich hier nur zu Fuß oder per Fahrrad oder Motorroller bewegt. In der Medina erwartete uns dann ein netter Herr mit einem Handkarren, der unser Gepäck auflud und uns zu Fuß durch das Labyrinth der engen Gassen der Medina führte. Nach einem kurzen Fußmarsch kamen wir am Houdou an und klopften an die Tür.
Wir wurden sehr herzlich von unseren Gastgebern empfangen, die uns erst einmal im Garten im Innenhof einen traditionellen Minztee und süße Köstlichkeiten servierten und uns dabei in Ruhe von ihrem Haus und Marrakesch erzählten. Wir bekamen jede Menge Tipps, wie wir uns verhalten sollten, was wir uns unbedingt ansehen sollten, oder welche Ecken man besser als Tourist meiden sollte. Sie baten uns auch an mit uns am Abend gemeinsamen einen Ausflug zum Djeema El Fna, dem Markt der Gaukler, zu unternehmen und uns zu zeigen, wie wir immer wieder zum Houdou zurückfinden würden. Dieser Ausflug und die Tipps waren im Nachhinein Goldwert und machten unseren Aufenthalt in Marrakesch zu einem außergewöhnlich schönen Erlebnis.
Ein Gefühl von Zuhause
Wir haben festgestellt, dass wir uns sehr schnell in unserer Unterkunft wie zuhause fühlten. Man bekommt sehr schnell Kontakt zu den anderen Gästen und nach einem Tag in der lauten und hektischen Medina, freuten wir uns regelrecht auf das gemütliche Abendessen in „unserem Zuhause“. Bei uns kam noch hinzu, dass unsere Gastgeber sehr herzlich waren und das Riad auch ihr Zuhause war, also sie dort mit uns zusammen wohnten, was das Gefühl von zuhause und weniger Hotel bzw. Gästehaus noch mehr verstärkte.
Die marokkanische Küche
Ein besonderes Highlight im Houdou war das Essen. Bereits bei unserem ersten Abendessen bekamen wir ein traditionelles marokkanisches 3-Gänge-Menü serviert, selten hatten wir etwas fantastischeres gegessen. Man gab sich auch große Mühe uns die Kultur nahe zu bringen. Vor dem Essen wurde die traditionelle Waschung der Hände durchgeführt und uns das Prinzip des Kochens in der Tajin erklärt.
Überrascht wurden wir dann auch am nächsten Morgen beim Frühstück in der Sonne auf der Dachterrasse und mussten feststellen, dass im Houdou alles selber zubereitet wird, von der Marmelade bis zum Joghurt. Und auch das Frühstück war typisch marokkanisch. Wir haben 4 Nächte im Houdou und bekamen jeden Morgen eine andere Spezialität serviert. Und selten haben wir so freundliches Personal erlebt, wie im Houdou.
Da die Atmosphäre schöner nicht hätte sein können, haben wir jeden Tag im Houdou zu Abend gegessen. Unsere Gastgeber gaben sich auch viel Mühe, dass wir uns wohlfühlten, man fühlte sich zuhause bei Freunden und hatte eher das Gefühl gemeinsam im „Wohnzimmer“ beim Essen zu sitzen. An einem Abend organisierten Eric und Didier, dass wir Gäste alle zusammen mit Ihnen aßen und es war eine bunte gesellige Runde mit Menschen aus aller Welt. Ein unvergesslicher Abend!
Zimmer wie aus 1.001 Nacht
Wir haben unsere Vorstellung von 1.001 Nacht gefunden. Die Zimmer im Houdou sind liebevoll dekoriert mit typischen Dingen aus Marokko und der arabischen Kultur. Jedes Zimmer ist individuell eingerichtet. Eric und Didier haben echt ein Händchen für die Dekoration und es sind die kleinen Details, die das Houdou so besonders machen. Wir wohnten im „Babouches“. Babouches sind die traditionellen Schuhe und diese fanden sich in der Dekoration unseres Zimmers wieder und sogar am Schlüsselbund zu unserem Zimmer. Unser Zimmer verfügte sogar über eine eigene kleine Dachterrasse, was uns sehr viel Privatsphäre schenkte. Überhaupt wird Privatsphäre und Ruhe im Houdou großgeschrieben.
Das gesamte Haus ist extrem sauber. Wir fanden in unserem Zimmer nicht einmal den kleinsten Hauch von Staub. Selten haben wir uns unterwegs so wohl gefühlt.
Das Houdou schließt einmal im Jahr und wird aufwändigst renoviert und in Stand gehalten. Das hat uns wirklich beeindruckt und erklärt aber, warum dieses Haus nicht nur so gut in Schuss ist für sein alter, sondern einfach magisch daher kommt.
Unser Fazit
Eric und Didier und das Team vom Houdou haben sehr stark dazu beigetragen, dass wir unseren Traum von 1.0001 Nacht in Marrakesch gefunden haben. Mit Sicherheit kann man in Marrakesch günstiger wohnen, aber uns war es jeden Cent wert! In einem „normalen“ Hotel oder Gästehaus hätten wir niemals so viel über die Kultur, die Stadt, das Land und ihre Einwohner erfahren. Sollten wir irgendwann nach Marrakesch zurückkehren, werden die beiden unsere erste Anlaufstelle sein.
Adresse des Houdous
Rue Essebtiyne, n°54 derb el Hammam, quartier El Moukef, Médina, 40000 Marrakech
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